Was machen Religionspädagog:innen?

Jetzt bin ich seit einem halben Jahr in der Gemeinde der Himmelfahrtkirche beschäftigt und bereits vielen Menschen begegnet. Und dennoch soll heute Raum sein für eine Vorstellung. Keine persönliche, die gab es ja bereits, sondern ich möchte Ihnen und Euch diesmal meinen Beruf vorstellen. Denn wir Religionspädagog:innen sind nicht gerade die präsenteste unter den kirchlichen Berufsgruppen. Ich selbst ging meist davon aus, Diakon:innen gegenüber zu stehen, wenn ich in meiner Zeit als ehrenamtlicher Jugendleiter „RelPäds“ begegnete. Erst als ich ganz konkret auf den Studiengang aufmerksam gemacht wurde, erfuhr ich, dass es ihn überhaupt gibt.

Studiengang? Ja, an der Evangelischen Hochschule Nürnberg wird der Bachelorstudiengang „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“ angeboten. Er ist mit zahlreichen Praktika, vor allem in Schulen, praxisnah angelegt und beinhaltet die drei großen Disziplinen Pädagogik, Theologie und Psychologie. Vor allem in Biblischer Theologie und in Systematischer Theologie hatten wir einige Vorlesungen zusammen mit angehenden Diakon:innen – ein Zeichen für die Verwandtschaft der beiden Berufe. Der größte Unterschied besteht in der Ausrichtung der Ausbildung auf den Religionsunterricht.

Der Großteil der Religionspädagog:innen in Bayern unterrichtet an unterschiedlichsten Schularten. Dort stellen wir eine Berufsgruppe, zusammen mit staatlichen Religionslehrkräften und Katechet:innen. Auch ich war in den letzten Jahren an mehreren Grund- und Mittelschulen im Raum München tätig, bevor ich mich jetzt auf die Arbeit in den Gemeinden konzentriere. Diese „kirchliche Bildungsarbeit“ stellt das zweite große Arbeitsfeld dar, das sich nach dem Studium der Religionspädagogik eröffnet. Es erstreckt sich von klassischer Jugendarbeit in der Gemeinde über funktionale Stellen und bis zur Evangelische Erwachsenenbildung. In der Jugendarbeit stellen wir eine Berufsgruppe, neben Diakon:innen und immer mehr auch Sozialpädagog:innen. Die Tätigkeiten ähneln sich, dennoch ist mein Eindruck, dass der Fokus bei uns auf der Pädagogik liegt, während bei Diakon:innen dem Namen entsprechend der diakonische Faktor eine größere Rolle spielt. Beiden immanent – und mir besonders wichtig – ist die Lebensbegleitung junger Menschen in der Kirche.

Es macht mir ungemein Spaß, gemeinsam mit den ehrenamtlichen Jugendleiter:innen Aktionen, Programme und Freizeiten auf die Beine zu stellen, bei denen die Teilnehmenden kirchliche Gemeinschaft und praktische Gottesnähe erleben können. Ich sehe mich dabei vor allem als Begleiter der Jugendlichen auf deren Weg, denn die Erfahrungen, die sie in der Jugendarbeit sammeln, prägen sie ihr ganzes Leben lang. Im Übrigen dürfen wir RelPäds noch deutlich mehr: Ich darf Gottesdienste halten und auch das Abendmahl reichen, ebenso unterliege ich im Bedarfsfall der seelsorgerlichen Schweigepflicht.

Aber wie ist die korrekte Stellenbezeichnung in der Gemeinde. Diakon? Bisher waren sehr viele Stellen in der Jugendarbeit mit Diakon:innen besetzt, da lag es nahe, von Diakon:innen-Stelle zu sprechen, aber eigentlich ist sie das nicht. In der Himmelfahrtskirche haben wir uns darauf geeinigt, dass ich als „Jugendreferent“ firmiere. In der benachbarten Adventskirche, in der ich ebenfalls tätig bin, firmiere ich als „Gemeindereferent“, da mein Tätigkeitsfeld dort etwas weiter gefasst ist.

Wer sich über den Beruf informieren will, kommt hier weiter:

Die Seite der Evangelischen Hochschule Nürnberg: www.evhn.de

Infoseite der Bayerischen Landeskirche: www.religionspaedagogik-in-bayern.de

Der Hashtag auf Instagram:

#wasrelpaedssomachen

[Korbinian Schmaus]