Halbzeit im Kirchenvorstand

Bei uns im Kirchenvorstand (KV) gibt es keinen Schiedsrichter, der zur Halbzeit pfeift. Da aber fast die Hälfte unserer Amtsperiode vergangen ist, greifen wir gerne das Bild aus dem Fußball auf. Die „Halbzeit“ ist ein guter Grund, um unsere KV-Arbeit zu reflektieren und weiter die Zukunft zu planen. Seit der Wahl 2018 arbeiten wir im KV, dem Leitungsgremium unserer Gemeinde, nun schon fast drei Jahre in der jetzigen Besetzung zusammen. Wir sind zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die offen miteinander umgeht, die konstruktiv an der Gestaltung unserer Gemeinde arbeitet und in der sich jeder entsprechend seiner Fähigkeiten und Stärken engagiert.

Miteinander haben wir Ideen entwickelt und Projekte angepackt, damit unsere Gemeinde auch in Zukunft trotz Mitgliederrückgang und geringer werdenden Ressourcen attraktiv bleibt.

In unserer mobilen Welt stehen Veränderungen auf der Tagesordnung. Auch der KV musste dies erfahren. Susanne Fließ, die stellvertretende Vertrauensfrau, wurde verabschiedet, da sie aus beruflichen Gründen nach Bonn gezogen ist. Prof. Andreas Schmidt rückt auf Grund seiner erhaltenen Stimmenzahl bei der letzten KV-Wahl aus dem erweiterten KV nach. Als neue stellvertretende Vertrauensfrau wurde im Juli 2021 Bettina Schopf vom KV gewählt. Schließlich werden die Aufgaben von Frau Fließ in der Gemeindebriefredaktion durch Katharina Steer wahrgenommen.

Auch bei den hauptamtlichen Mitarbeitern gab und wird es Veränderungen geben. Die Vakanz in der Jugendarbeit, die durch eine sehr kurzfristige Abberufung von Diakon Wuttke entstand, konnte durch den engagierten Einsatz von Frau Tremmel und unserer Jugend erfolgreich überbrückt werden. Im September 2020 konnten wir dann den Jugendreferenten Korbinian Perizonius-Schmaus in sein Amt einführen. Er arbeitet jeweils mit einer halben Stelle in der Adventskirche und bei uns. Da er aus der evangelischen Jugend des Prodekanats München-West stammt, hat er sich trotz Corona-Pandemie sehr schnell in unserer Gemeinde eingefunden.

Unser geschäftsführender Pfarrer Hans-Martin Köbler wird ab Februar 2022 in die Ruhephase der Altersteilzeit eintreten. Die freiwerdende 1. Pfarrstelle wird im Amtsblatt ausgeschrieben und kann frühestens ab 1. August wieder besetzt werden. Das Besetzungsrecht liegt beim KV. In der

Vakanz von mindestens sechs Monaten wird Pfarrer Heiner Glückschalt die Geschäftsführung bis zur Wiederbesetzung der Stelle übernehmen. Einige wichtige Aufgaben werden durch Pfarrerin Sarah Fischer-Röhrl übernommen, die für die Zeit der Vakanz ihre halbe Stelle auf 75 Prozent aufstocken kann. Wenn alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter mit Elan Teilbereiche übernehmen und an einem Strang ziehen, wird die zusätzliche Mehrarbeit erfolgreich geleistet werden. Trotzdem kann es sein, dass die eine oder andere Aufgabe nicht durchgeführt werden kann. Deshalb bitten wir schon jetzt um Nachsicht. Wir hoffen sehr, dass wir noch in 2022 eine passende Nachfolgerin oder einen passenden Nachfolger präsentieren können.

Die Kircheninnenrenovierung und der Immobilienprozess sind die inhaltlichen Themen, die uns in den letzten Monaten und Jahren am meisten beschäftigt haben. Die Innenrenovierung schreitet gut voran und sollte fast abgeschlossen sein, wenn Sie diesen Artikel lesen. Ab dem 1. Advent erstrahlt unsere Kirche dann in einem dezenten neuen Anstrich und mit einer neuen festlichen LED-Beleuchtung. Sie ermöglicht vielfältige Lichtszenarien für Konzerte und Gottesdienste. Darüber hinaus wird ihre Energieeffizienz jährlich ca. 90 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs einsparen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Der vor über 10 Jahren begonnene Immobilienprozess hat mittlerweile volle Fahrt aufgenommen. Im Einklang mit dem landeskirchlichen Projekt „Profil und Konzentration (PuK)“ beschloss der Kirchenvorstand, langfristig die bisher genutzten Gemeindezentren (GZ) Genezareth, Emmaus und Bartimäus wegen den schwindenden finanziellen und personellen Ressourcen aufzugeben und unser Gemeindeleben rund um die Himmelfahrtskirche mit Gemeindehaus und Pfarramt zu konzentrieren. Das GZ Genezareth wird schon jetzt durch die reformierte Gemeinde ungarischer Sprache genutzt. Das GZ Emmaus soll nach der Sanierung des Gemeindehauses an der Alten Allee aufgegeben werden, während auf dem Grundstück des GZ Bartimäus der Bau von drei Häusern mit Wohnungen und ein Gebäude mit einem Saal geplant sind. Der multifunktionelle Saal kann für Gottesdienste, für gemeindliche Veranstaltungen und für andere Zusammenkünfte genutzt werden. Nach Aufgabe der Gemeindezentren wird die Gesamtkirchengemeinde als Eigentümerin der Grundstücke die Nutzung übernehmen.

Das Zentrum unserer Gemeinde und unser lebendiges Gemeindeleben wird sich zukünftig verstärkt um die Himmelfahrtskirche abspielen. Deshalb soll dieser Bereich entsprechend umgestaltet und attraktiver werden. Dazu wird als erster Schritt eine neue 2-gruppige Kindertagesstätte im südlichen Teil des Pfarrgartens errichtet. Im Rahmen einer Bauvoranfrage wurde die Kita bereits von der Lokalbaukommission unter Einbeziehung des Denkmalamts und des Naturschutzes genehmigt. Nach voraussichtlicher Fertigstellung im September 2023 soll die Kita aus dem Gemeindehaus in die neuen Räumlichkeiten umziehen, sodass danach eine Sanierung oder ein Neubau des Gemeindehauses erfolgen kann. Eine Machbarkeitsstudie wurde dazu gerade beauftragt. Zum Schluss kann eine Neugestaltung des Kirchenvorplatzes erfolgen, der seiner ursprünglichen Bedeutung als Entree für die Villenkolonie II Rechnung trägt. Das langfristige Ziel des Kirchenvorstandes ist, den Immobilienprozess bis zum 125-jährigen Jubiläum der

Himmelfahrtskirche, also bis 2029, abzuschließen.

Die Realisierung der geschilderten Projekte erfordert auch immense finanzielle Anstrengungen. Unser Kirchenpfleger Dr. Kiehling und der Finanzausschuss versuchen in Absprache mit Dekanat und Landeskirche die finanzielle Belastung für die Gemeinde machbar zu gestalten. Deshalb hat unser Kirchenpfleger auch zusätzlich eine Initiative „Fundraising“ gestartet, durch die wir Spenden einwerben wollen. Die gesammelten Gelder kommen ganz unserer Kirchengemeinde zugute. Außerdem wird versucht, Fördergelder einzuwerben. So wurde für die neue Beleuchtung bereits ein Zuschuss von rund 40.000 Euro von der Nationalen Klimaschutzinitiative zugesagt. Weitere Zuschüsse für die Kita und die Sanierung des Gemeindehauses werden von der Stadt und unserer Landeskirche erwartet. Trotzdem werden wir unsere Pläne nur verwirklichen können, wenn wir zusätzlich großzügige Spenden erhalten. Dazu wird das Fundraisingteam mit einer ersten „Mailing-Aktion“ auf Sie zukommen. Bitte unterstützen Sie uns mit kleinen, großen und riesengroßen Spenden für die Zukunft der Himmelfahrtskirche Pasing!

Neben den dominierenden Immobilienprojekten hatten wir auch die Gestaltung des aktuellen kirchlichen Lebens in unserer Gemeinde stets im Blick, das durch die „Wellen“ der Pandemie besonderen Herausforderungen ausgesetzt war. Die häufig wechselnden staatlichen Vorgaben und Einschränkungen erforderten flexible und kreative Maßnahmen. Neue Formen der Kommunikation, wie Videokonferenzen oder neue Gottesdienstformate, wie das „Streaming“ wurden etabliert. Gottesdienste und Abendmahl mussten unter Einhal

tung der Infektionsschutzregeln gefeiert werden. Die vielen Facetten können in diesem Artikel leider nur blitzlichtartig beleuchtet werden. Kollektenund Gottesdienstpläne sowie die Jahresabschlüsse und Haushaltspläne wurden routiniert verabschiedet. Der Konfirmandenunterricht und die Konfirmationen mussten an die neuen Gegebenheiten der Pandemie angepasst werden. Korbinian Perizonius-Schmaus kam als Jugendreferent für den Schwerpunkt „Kinder- und Jugendarbeit“ gerade rechtzeitig, um die entstandene Lücke zu schließen. Auch unsere Kantorin Yoko Seidel fand Mittel und Wege, um Gottesdienste durch kirchenmusikalische Ensembles zu beleben. Wir hoffen, dass wir durch die Impfungen bald wieder unbeschwert zusammenkommen und Gottesdienste feiern können.

Im Herbst und im kommenden Frühsommer wird uns der neue Landesstellenplan der Landeskirche intensiv beschäftigen, da er eine Einsparung von ca. 10 Prozent der Stellen im Dekanat München vorsieht. Besonders gravierend wird die Reduktion der Stellen für die Kirchenmusik von 10 auf 8,5 in München sein. Um diese Kürzung zu meistern, ohne dass die Kirchenmusik in München und an unserer Himmelfahrtskirche darunter allzu sehr leidet, sind kreative Lösungen gefordert, die hoffentlich unsere Dekanatssynode finden und beschließen wird. Die Auswirkungen der Stellenkürzungen sollen durch regionale Kooperationen und ehrenamtliches Engagement gemildert werden. Auch deshalb möchte ich an dieser Stelle unseren vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein herzliches Dankeschön für Ihren Einsatz aussprechen, der unter der Pandemie zwar zu leiden hatte, gleichzeitig aber kreativ neue Möglichkeiten für unser Gemeindeleben entwickelte.

Da wir unter der Pandemie keine Gemeindeversammlungen durchführen konnten, bitte ich Sie, Anregungen, Kritik und Vorschläge dem Kirchenvorstand im persönlichen Gespräch, telefonisch oder per E-Mail mitzuteilen.

Vertrauensmann und Vertrauensfrau sind unter 089 8205455 bzw. 089 883262
oder unter gerhard.laux@elkb.de
bzw. bettina.schopf@elkb.de zu erreichen.

Schließlich wünschen wir uns, dass wir die zweite „Halbzeit“ im Kirchenvorstand mit genauso viel Engagement und Gottes Hilfe meistern wie die erste.

[Gerhard Laux, Vertrauensmann des KV]