Die Neue ist da!

Als ich neulich am Gemeindehaus in Pasing vorbeilief, hing da ein neues Schild im Schaukasten: „Nachfolgerin in der Himmelfahrtskirche Pasing: Als Nachfolgerin von Pfarrer Hans-Martin Köbler wird Pfarrerin Christine Drini am Erntedankgottesdienst, den 2. Oktober 2022, in ihr neues Amt bei uns eingeführt. Wir heißen Sie herzlich willkommen!“

„Aha“, dachte ich, „ich werde schon erwartet …“ Ein schönes Gefühl.

Und Sie wollen sicher wissen, auf wen Sie denn warten und wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Darum möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Christine Drini und ich bin seit 25 Jahren Pfarrerin, wenn auch nicht immer in der Gemeinde, sondern sieben Jahre auch in der Schule. Und ich bin es gerne!

Ich bin in München geboren und in Puchheim aufgewachsen. Schon im Studium bin ich weit herumgekommen (Neuendettelsau, Hamburg, São Paulo in Brasilien, Heidelberg und München). Nach meinem Vikariat in Würzburg war ich Pfarrerin in Bad Kissingen, einem Kurort, und hatte dort v. a. mit jungen Familien, Konfirmand*innen und Kurseelsorge zu tun. Als unsere Kinder noch klein waren, habe ich dann am Laurentius-Gymnasium und auf dem Schulcampus der Diakonie in Neuendettelsau als Religionslehrerin gearbeitet – da waren die Arbeitszeiten besser mit der Familie vereinbar als im Pfarramt.

Danach habe ich nach Aussendung durch die EKD zweieinhalb Jahre die Martin-Luther-Gemeinde in Rio de Janeiro geleitet, die mitten in der Stadt liegt. Seit fast 10 Jahren bin ich jetzt in Gröbenzell auf der 2. Pfarrstelle, war dort neben den normalen Pfarrersaufgaben v. a. für die Kindergärten, Familien, Konfirmanden- und Jugendarbeit zuständig. Mein Steckenpferd ist die Ökumene, die in Gröbenzell sehr lebendig war. Vielleicht kennen mich manche auch von der Prodekanatssynode oder aus anderen zufälligen Begegnungen. Meine Stelle wurde aber jetzt im Zuge des neuen Landesstellenplanes auf eine halbe gekürzt und ich konnte mir nicht vorstellen, mein Herz auf zwei Gemeinden aufzuteilen.

Darum freue ich mich, dass mich der Kirchenvorstand auf die erste Pfarrstelle in der Himmelfahrtskirche gewählt hat. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand und wünsche mir, dass wir immer in gutem Kontakt miteinander sind. Ich freue mich auch auf die Arbeit in einem kompetenten Hauptamtlichen-Team, mit den Kollegen, der Kirchenmusikerin, mit dem Religionspädagogen, mit den drei Sekretärinnen und der Hausmeisterin. Und ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen und den vielen Gruppen und Kreisen, die es in der Gemeinde gibt! Nicht zuletzt müssen wir zusammen mit dem Kirchenpfleger sehen, dass die Finanzen der Gemeinde auch weiterhin auf sicheren Füßen stehen.

Ich freue mich darauf, mich mit Ihnen gemeinsam auf den Weg zu machen und zu fragen: Was brauchen die Menschen in Pasing und Lochhausen von der Kirche? Was braucht es, damit die Botschaft von der Liebe Gottes die Menschen erreichen kann? Die Frage stellt sich umso dringlicher in Zeiten, in denen in Gesamtdeutschland immer mehr Menschen die Kirchen verlassen. Um die richtigen christlichen Angebote zu machen – dazu brauche ich Ihre Ideen, Ihr Feedback, Ihre Unterstützung, denn Sie sind die Experten und Expertinnen vor Ort!

Mich beschäftigt dabei auch die Frage: Mit welchen Partnern können wir zusammenarbeiten, wie uns vernetzen, um für die Menschen da zu sein? Das wird vor allem in Zeiten knapper werdender Ressourcen und weniger werdenden Personals immer wichtiger. Mir fallen dabei die katholischen Kirchen, die Studierendengemeinde, die Krankenhäuser, Seniorenheime, die anderen Konfessionen und Religionen, aber auch die Stadtverwaltung und der Bezirksausschuss ein.

Ich weiß auch, dass die Herausforderungen nicht gerade klein sind: Ein langer Bauprozess steht der Gemeinde bevor: erst der Kindergarten, dann der Kirchenvorplatz, dann das Gemeindehaus (und irgendwann auch die Renovierung des Pfarrhauses). In Lochhausen soll ein neues diakonisches Zentrum entstehen. Die Baupreise steigen, Kredite kosten mehr Zinsen … das sind nur die äußeren Anzeichen eines Veränderungs- und Umgestaltungsprozesses, den wir gemeinsam bewältigen müssen.

Aber wenn ich sehe, wie viele kompetente Menschen jetzt schon dabei mitarbeiten und wie viele Ehrenamtliche in der Gemeinde mithelfen, ist mir gar nicht angst und bange. Ich glaube daran, dass wir mit Umsicht, Klugheit und Gottvertrauen diesen Prozess gemeinsam gestalten können.

Im Hebräerbrief heißt es: „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.“ (Hebr. 10,35 f.) Es braucht wohl etwas Geduld, bis ich in die neuen Aufgaben der Pfarramtsführung hineinwachse. Es braucht auch Geduld, bis wir uns unter den Kollegen die Aufgaben aufgeteilt haben. Es braucht auch Geduld, bis verlässliche Kontakte geknüpft sind. Vertrauen muss immer erst wachsen – auch das zwischen Ihnen und mir. Und es braucht bei uns allen Vertrauen in die Zukunft, darauf, dass der Same, den wir säen, dann auch aufgeht. Aber auf diesem Vertrauen liegt eine große Verheißung: dass Gott dabei ist und zu unserem Reden und Tun seinen Segen dazugibt.

Sicher sind Sie auch ein wenig neugierig auf meine Familie; ich komme ja nicht allein. Mein Mann Qemal Drini kommt aus der Republik Albanien, lebt aber schon seit fast 30 Jahren hier in Deutschland. Er hat hier seine Gesellenprüfung als Fliesenleger abgelegt (und kann daher selbst unsere Terrasse instand setzen). Er arbeitet auf dem Wertstoffhof in Puchheim und der Wertstoffbörse in Fürstenfeldbruck – vielleicht findet er auch einen Arbeitsplatz etwas mehr in der Nähe, solange wir hier wohnen. Wir haben zwei Kinder, die schon flügge geworden sind: Unser Sohn Florian studiert in Passau Internationale Kulturwirtschaft (International Cultural and Business Studies) und unsere Tochter Mira macht ab August ein Internationales Freiwilliges Soziales Jahr in Vietnam, danach möchte sie auch studieren. Sie kommen v. a. in den Semesterferien immer wieder für ein paar Tage zu uns und wir machen noch immer gern gemeinsam Urlaub. Am Sonntagnachmittag besuche ich auch gern meine Eltern, die in Puchheim wohnen.

Im Moment sind wir noch damit beschäftigt, in Gröbenzell alles gut abzuschließen und uns auf den Umzug ins Pfarrhaus neben der Kirche vorzubereiten, der Anfang September stattfinden soll. Und dann habe ich mir für die erste Zeit vorgenommen, viele Besuche zu machen, um möglichst viele Menschen kennenzulernen – vielleicht darf ich ja auch Ihnen demnächst die Hand schütteln …

Es grüßt Sie herzlich

[Ihre neue Pfarrerin Christine Drini]